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Publikumsmagnet Mammutbaum

Der Botanische Garten Grüningen hatte sein beliebtestes Exponat zum Jahresthema 2021 erklärt. Dafür gibt es gute Gründe, sagt Martin Salm, Leiter des Botanischen Gartens Grüningen.

Majestätisch steht er da, nicht weit vom Eingang entfernt: der 22 Meter hohe Mammutbaum. Dieser hat sich in den letzten Jahren zum regelrechten Publikumsmagneten entwickelt. Immer mehr Besucherinnen und Besucher möchten dem Giganten nah sein, um den massiven Baumstamm herumlaufen, die widerstandsfähige Rinde aus nächster Nähe betrachten und die Energie der Natur in sich aufsaugen. 

Kein Wunder also ist der Mammutbaum, der kurz nach Gründung des Botanischen Gartens Grüningen im Jahr 1961 gesetzt wurde, das erste Jahresthema des Gartens. 2021 drehte sich alles um den grössten Bewohner Grüningens. Wortwörtlich. Denn um den Flachwurzler vor den Schuhsohlen entdeckungsfreudiger Naturliebhaberinnen und -liebhaber zu schützen, hat der Botanische Garten vor Saisonbeginn eine 360-Grad-Holzplattform um den Baumstamm herum bauen lassen. «Diese bietet den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, den Mammutbaum zu erleben, ohne dessen Wurzeln zu gefährden», erklärt Martin Salm.

Perfekte Sicht auf den Grüninger Mammutbaum dank einem neuen 360-Grad-Rundgang
(Bild: Dominique Meienberg).

Der kleine Gigant

Ursprünglich aus den USA nach Europa importiert, finden sich heutzutage in der ganzen Schweiz Mammutbäume. Viele von ihnen sind innerhalb der letzten 100 Jahre zu mächtigen Bäumen herangewachsen. Abgesehen von seiner Grösse, erkennt man den Riesenmammutbaum auch an seiner kegelförmigen Krone, seiner dicken, rötlich-braunen Rinde, den abstehenden Nadelreihen sowie den kleinen, ovalen Zapfen.

Die Gattung Sequoiadendron, zu der auch der Mammutbaum im Botanischen Garten Grüningen gehört, zählt zur Familie der Sumpf-Zypressengewächse. Der Grüninger Gigant ist mit seinen aktuell 22 Metern allerdings ein vergleichsweise kleiner Riese. In seiner Heimat, den Westhängen der kalifornischen Sierra Nevada in den Rocky Mountains, erreicht der Mammutbaum ganz andere Dimensionen. Dort, genauer im Sequoia National Park, steht dann auch der «General Sherman Tree», der es mit seinen 84 Metern Höhe und 11 Metern Stammdurchmesser auf ein Stammvolumen von fast 1’500 Kubikmetern und ein geschätztes Gewicht von 2’400 Tonnen bringt. Ein wahrer Gigant, der mit seinen 3’000 Jahren die Menschen neben sich klein aussehen lässt.

Widerstandsfähiger Kraftspender

Genau das ist es, vermutet Gartenleiter Martin Salm, was die Gäste auch im Botanischen Garten Grüningen zu faszinieren vermag. Die Grösse, vor allem aber auch die Stärke und Widerstandsfähigkeit des Mammutbaums. Die Borke des Stammes ist rinnig und porös; bei grossen Bäumen kann sie auch gut und gerne 60 Zentimeter oder dicker werden und bietet so einen wirkungsvollen Schutz vor Waldbränden, die in den trockenen Wäldern der US-amerikanischen Sierra Nevada häufig auftreten können. «Einem Mammutbaum kann so schnell nichts anhaben, ich denke, dass das viele Leute fasziniert und sie deshalb Energie aus seiner Präsenz schöpfen», erklärt Martin Salm.